Zweite Woche Ferien hinter dir. Ich hoffe, du fühlst so langsam schon, dass dich die Schule nicht mehr so sehr gedanklich einklemmt. Nach zwei Wochen müsste das „Gespenst Schule“ in deinem Kopf verschwunden sein. Kein Lehrer, vor dessen Fragen am nächsten Morgen du Angst haben musst. Keine Klassenarbeit, die in den nächsten Tagen ansteht. Kein Test, den du zurückbekommst und von dem du denkst, dass er schlecht ausgefallen ist.
Also Zeit für deinen Kopf, sich einmal eine ganz neue Strategie für Schule vorzunehmen.
12 Wochen im letzten Schuljahr lief ein verrücktes Projekt am Faust. Vielleicht hast du davon gehört. JUMP hieß es. Für sehr junge Faust-Menschen, die Probleme mit der Schule hatten. Jeweils 4 Stunden am Stück. Mittwochs: Zuerst zusammen essen und reden, dann Bewegungsaktivitäten alles Art, zum Beispiel Trampolinspringen. Der Trick dabei: Alle hatten Funkkopfhörer auf, und wir konnten den Teilnehmern auf diese Art versuchen, so ganz nebenher unsere Lebensweisheiten mitzugeben. Dann die ganz normale Hausaufgabenbetreuung und in der letzten Stunde gab es Computerprogramme zur Verbesserung von Mathematik und Sprachen, einen Schreibmaschinenkurs etc und am Ende immer eine Kurzreflexion. Eine Reflexion darüber, was im Kopf passieren muss, dass er sich nicht mehr so sehr gegen Schule sperrt. Denn das war bei den meisten Teilnehmern das Hauptproblem. Dieses Anschluss verpassen, weil man Schule nicht einfach machen kann. Weil der Kopf sperrt.
Die Wochenthemen von JUMP waren:
Plan: professionelle Planung gibt den Startschuss
Joke: das Späßchenheft räumt dir den Weg frei
Activity: das Strecktagebuch lässt dich sanft beschleunigen
Homework: der Hausaufgabencheck gibt dir Spursicherheit
Tests: der Klassenarbeitsplaner gibt die Ruhe beim Schalten
Media: der Mediencheck lässt dich Überholmanöver gewinnen
Structure: der Taschencheck gibt die nötige Fahrsicherheit
Table: der Arbeitsplatzcheck gibt den Durchblick im Verkehr
Design: der Designkurs macht dich zum Chef beim Überholen
Study: Studieren beschleunigt dich auf Hochgeschwindigkeit
Sports: die richtige Bewegung ist der richtige Sprit
Food: die richtige Ernährung ist das geniale Schmiermittel
Future: deine Visionen in die Zukunft machen dich zum Gewinner
Fangen wir für die Ferien einmal mit dem letzten Thema an:
Future: In deinem Leben gibt es viele wichtige Menschen. Einige von Ihnen kannst du in den nächsten Wochen in Ruhe zu einem zentralen Thema befragen: Macht Schule Sinn? Das ist immerhin der zentrale Ansatz. Wenn dein Kopf Schule nach den Ferien wirklich sinnvoll und wichtig finden würde, „wirklich sinnvoll“, nicht „prinzipiell schon irgendwie sinnvoll, aber …“, dann sind deine Schulprobleme weggewischt, außer du befindest dich auf der falschen Schule, die dich inhaltlich überfordert. Deren Lehrplan zum Beispiel zu theorielastig ist, obwohl du ein echter Praktiker bist. Dann musst du dringend wechseln, aber in den allermeisten Fällen kommen Schulschwierigkeiten von der Einstellung zur Schule selbst. Und das über Jahre hinweg. Deshalb ist die eleganteste Lösung, Schule locker und cool machen zu können, die eigene Einstellung zum Thema Schule radikal zu ändern. Den Blickwinkel zu ändern. Deshalb mein Tipp der Woche: Befrage wichtige Menschen. Fange mit dir selbst an. Du bist der wichtigste unter all den wichtigen Menschen, die du kennst. Befrage dich bitte zum Themen „Deine Visionen für die Zukunft“ und „Was kann ich dafür aus der Schule kostenlos einpacken.“ Kostenlos!!! Vielleicht machst du dich einmal kundig, wie viel ein guter Sprachkurs später nach der Schule kosten würde. Mit dem Nachteil, dass du in 10 Jahren viel mehr Mühe haben wirst, Sprachen zu lernen. Gehirntechnisch. Dann fragst du dich aus der Sicht eines späteren „Irgendwas“, was du eben vielleicht einmal werden willst, ob du Sprachen dazu brauchen kannst. Da du das als Weltbürger sowieso mit „Ja klar muss ich mich in der Welt verständigen können“ beantworten wirst, wenn du ehrlich zu dir bist, dann solltest du anfangen, Schule zu mögen. Ich weiß. Hört sich komisch an. Ich meine aber auch nicht, die Lehrer zu mögen, die Tests und Klassenarbeiten zu mögen, die Hausaufgaben zu mögen. Das gehört zur eben Schule dazu. Ohne Lehrer und Klassenarbeiten funktionieren Schulen nicht. Ich meine unter „Schule mögen“ diese unglaubliche Chance zu erkennen, kostenlos Schätze einsacken zu können, die dir niemand mehr wegnehmen kann. Da kann die Welt aus den Fugen geraten, deine Bildung unterliegt keinen Aktienkursschwankungen. Befrage doch einfach in den nächsten Wochen auch andere wichtige Menschen außer dir selbst zu diesem Thema. Es wird dir helfen, Schule zu mögen. Und: Wer Schule mag, der hat schon beinah gewonnen. Denn für den ist Schule wesentlich einfacher zu meistern. Genau darum geht es hier.
12. August 2011
JUMP & WIN
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